Das nenne ich mal einen Paukenschlag! Varjo geht ins Rennen um den VR-Verbrauchermarkt! Die Varjo Aero ist das erste VR-Headset des Unternehmens, das sich nicht ausschließlich an Unternehmenskunden richtet, sondern welches den High-End-VR-Verbrauchermarkt erobern will. Und das könnte ihnen tatsächlich gelingen!
Die Varjo Aero basiert auf der High-End Flaggschiff VR Brille des Unternehmens für Geschäftskunden, der VR-3. Varjo hat alles das beibehalten, was fürs Gaming hier gut funktioniert hat, wie z.B. das beeindruckende Bild, welches durch die klaren asphärische Linsen und die hochauflösende Panels erreicht wird. Die Firma hat im Gegenzug das Headset von alledem befreit, was für ein Consumer-Gerät nicht wirklich benötigt wird, wie z.B das Hand-Tracking und die superhochauflösenden Fokus-Displays. Diese konnten von unseren aktuellen Consumer-GPUs ohnehin nicht betrieben werden. Varjo hat jedoch das Eye-Tracking und die automatische IPD-Anpassung beibehalten. Das Gerät ist jetzt viel leichter und damit wesentlich komfortabler als sein Pendant für Geschäftskunden, die VR-3.
Mit einem Preis von 2000€ vor Steuern zielt die Varjo Aero eindeutig auf den High-End-VR-Enthusiastenmarkt ab. Diese Zielgruppe wird es sicher zu schätzen wissen, dass mit der Aero auch keine Jahresgebühr mehr anfällt, wie es bei den Business-Headsets von Varjo immer noch der Fall ist.
Die große Frage, die sich Enthusiasten jetzt natürlich stellen lautet: Ist das Gerät so gut wie die VR-3? Die Antwort ist nein…die Aero ist sogar besser. Warum das so ist und wer ein Upgrade in Betracht ziehen sollte, erfahrt ihr in diesem Review.
Verarbeitungsqualität und Komfort
Beginnen wir mit den Grundlagen, der Verarbeitungsqualität und dem Komfort.
Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien sind erstklassig. Die Aero ist schlichtweg ein gut verarbeitetes High-End-Gerät, das sich genauso hochwertig anfühlt wie die VR-3. Das ist auch kein Wunder, denn beide Headsets verwenden genau das gleiche Gehäuse, welches sogar teilweise aus gewebten Stoffen besteht und nicht wie bei den meisten Konkurrenten komplett aus Kunststoff gefertigt ist. Äußerlich kann man die beiden Headsets dennoch unterscheiden, da die Aero nur ein Kabel, die VR-3 dagegen zwei benötigt. Das bedeutet auch, dass statt zwei DP-Ports und zwei USB-Ports wie beim VR-3 nur noch ein DP-Port und ein einziger USB-Port benötigt werden, um die Aero mit einem Gaming-PC zu verbinden.
Ein einziges Kabel kommt natürlich auch dem Komfort und der Benutzerfreundlichkeit zugute. Komfort ist hier ein besonders wichtiger Aspekt, da die Aero eindeutig auf die High-End-Simulator-Community abzielt, also auf Benutzer, die das Gerät stundenlang am Stück tragen wollen.
Die VR-3 hat beim Komfort gute Arbeit geleistet, aber das Gewicht war zweifellos bei sehr langen Sessions störend. Obwohl das Gerät gut ausbalanciert ist, merkt man doch, dass es ziemlich schwer ist.
Die Aero ist viel leichter als die VR-3. Da es kein Hand-Tracking und keine Fokus-Displays mehr gibt, ist das Gerät nun 300 g leichter und wiegt nur noch etwa 500 g. Das Headstrap balanciert das Gewicht zudem nochmal sehr gut aus, und deshalb ist die Aero auch für lange Spielsitzungen gut geeignet.
Das Headstrap ermöglicht zudem eine sehr präzise 3-Punkt-Einstellung. Der Benutzer kann die Größe an der Rückseite einstellen, wie das ja bei den meisten Headsets der Fall ist, aber man kann auch am vorderen Teil, der auf der Stirn des Benutzers sitzt, die Größe justieren und es gibt sogar noch eine Winkeleinstellung an den Seiten, mit der sich das Headset perfekt an das Gesicht des Benutzers anpassen lässt. Ich hatte bis dato noch kein Headstrap gesehen, das so viele Einstellmöglichkeiten bietet.
Wenn man erst einmal verstanden hat, wie alles funktioniert, findet man auch die richtige Einstellung. Es dauert allerdings etwas länger als bei anderen Headstraps, bis man die perfekte Passform gefunden hat. Es ist einfach nicht so einfach und etwas ungewohnt, so viele Einstellmöglichkeiten zu haben. Außerdem vermisse ich die Möglichkeit, das gesamte Headstrap hochzuklappen, wie es bei der Reverb G2 möglich ist. Ich habe einen ziemlich großen Kopf und am Anfang fiel es mir wegen dieser fehlenden Funktion schwer, in das Gerät zu kommen. Menschen mit noch größeren Köpfen werden damit noch mehr Probleme haben und es könnte sogar sein, dass die Brille gar nicht für sie geeignet ist. Für die nächste Generation von Varjo Headstraps gibt es zweifellos Verbesserungsmöglichkeiten, insbesondere für größere Köpfe.
Bildqualität
Jetzt kommen wir zum wichtigsten Verkaufsargument der Varjo Aero: dem Bild! Es ist schlicht und einfach das beste Bild, das ich je in einer VR-Brille gesehen habe – Punkt! Virtuelle Welten sehen sogar noch besser aus als in der VR-3 und das ist schon wirklich eine Leistung! Als ich vor Monaten zum ersten Mal durch die Varjo VR-3 geschaut habe, war ich extrem begeistert, weil virtuelle Welten einfach fotorealistisch aussahen, und das ist bei der Aero nicht anders. Half-Life: Alyx mit der Aero zu erkunden ist einfach eine komplett neue Erfahrung. Niemals zuvor konnte man diese lebendige Welt intensiver erleben als mit dieser VR Brille. Das Gleiche gilt für Simulationen wie MSFS. Das ganze ist so nah an der Realität, dass man die reale Welt außerhalb der Aero völlig vergessen kann. Das Bild ist absolut beeindruckend. Und: diesmal sind die Displays sogar nochmal deutlich heller als bei der VR-3.
Die visuelle Darstellung in VR hängt stark von den Displays und Linsen ab. Bei der Aero haben wir eine gelungene Kombination aus beidem. Schauen wir uns das mal genauer an.
Linsen
Die Varjo Aero verwendet dieselben speziell angefertigten asphärischen Linsen, die auch in der VR-3 verwendet werden. Asphärische Linsen sind klare Linsen, und im Gegensatz zu Fresnel Linsen gibt es hier keine konzentrischen Ringe. Da diese fehlen hat man dann auch absolut kein Problem mit den sogenannten Godrays, Lichtschlieren, mit denen z.B. die Valve Index große Probleme hat. Es ist fantastisch und ein riesiger Unterschied, denn man kann völlig in die virtuellen Welten eintauchen und ohne abgelenkt zu werden.
Die asphärischen Linsen machen auch einen Unterschied, was den Sweetspot und die Edge-To-Edge Klarheit anbelangt. Nicht ein einziges Mal musste ich die Position des Headsets anpassen, um den Sweetspot zu finden, also die Position, in welcher alles klar aussieht. Man findet diesen immer direkt nach dem Aufsetzen der Aero. Auch die Klarheit von Rand zu Rand ist besser als bei den Fresnel-Linsen-Headsets der Konkurrenz, was bedeutet, dass man nicht nur in der Mitte des Displays ein klares Bild hat, sondern auch, wenn man sich im Headset umschaut. Hat das Headset also die perfekte Klarheit von Rand zu Rand? Nein, aber die Bildqualität nimmt in den Randbereichen nicht so schnell ab wie bei Fresnel Linsen. Je weiter man jedoch zu den Rändern vordringt, desto mehr chromatische Aberrationen sind auch hier zu beobachten. Aber auch hier gilt: Im Vergleich zu Fresnel-Linsen sind diese Linsen in vielerlei Hinsicht wesentlich besser.
Ein weiterer Faktor, der dazu beiträgt, dass die Linsen eine so fantastische Arbeit leisten können, ist, dass sie dank der automatischen IPD-Einstellung immer korrekt auf die Augen des Benutzers ausgerichtet sind. Es ist schön zu sehen, dass Varjo die Eye-Tracking-Funktionalität in der Aero beibehalten hat. Wenn ihr das Gerät aufsetzt, müsst ihr auf einen kleinen Punkt schauen und dann wird euer IPD gemessen. Die Linsen werden dann von den eingebauten Motoren in die richtige Position gebracht. Das ist sehr praktisch und die Linsen sind jedesmal perfekt eingestellt.
Asphärische Linsen haben jedoch nicht nur Vorteile. Sie führen zu optischen Verzerrungen, und das ist der Grund, warum die meisten VR Brillenhersteller jetzt Fresnel-Linsen verwenden.
Als ich die VR-3 getestet habe, waren diese optischen Verzerrungen deutlich sichtbar. Beim Blick nach oben und unten war eine horizontale Barrel Distortion zu erkennen, die sich wie eine Wölbung durch das Bild bewegte. Und auch zu den Rändern des Bildschirms hin konnte man “Warping” sehen, eine Art der Verzerrung die so aussieht, als würde sich das Bild am Rand schneller bewegen als in den anderen Teilen des Bildes.
Und genau das hatte ich erwartet, als ich die Aero zum ersten Mal eingeschaltet habe. Aber all diese Probleme wurden so stark verbessert, dass ich nicht glaube, dass normale Benutzer sie überhaupt bemerken würden. Diese Verbesserungen sind sehr wichtig, da sie es den Aero-Besitzern ermöglichem, die atemberaubende Bildqualität ohne jegliche Ablenkung voll zu genießen.
Wie haben sie das gemacht? Varjo hat das so genannte Linsenverzerrungsprofil verbessert, das ein wichtiger Teil einer Softwarelösung ist, die das Bild vorverzerrt, bevor es durch die Linsen ins Auge des Benutzers gelangt. Es ist immer noch nicht so perfekt wie bei einer Valve Index zum Beispiel, aber auch hier gilt: Die meisten Menschen werden es nicht bemerken, sondern einfach die perfekte Klarheit der Linsen genießen.
Displays
Der andere Teil der Gleichung sind die beiden verbauten Displays Es handelt sich um zwei Mini-LED-LCD-Panels mit 90 Hz und einer Auflösung von 2880 x 2720 Pixeln pro Auge. Nur um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie hoch die Auflösung tatsächlich ist: Die Reverb G2, die uns letztes Jahr mit ihrer tollen Bildqualität überzeugen konnte, hat nur eine Auflösung von 2160 x 2160 Pixeln und die Valve Index liefert uns sogar nur 1440 x 1600 Pixel pro Auge. Und in Verbindung mit den asphärischen Linsen können diese hochauflösenden Displays einfach zeigen, was sie können.
Und sie können einiges: Im direkten Vergleich mit der VR-3 wirkt die Aero noch heller und die Farben sehen sogar noch einen Tick besser aus als beim großen Bruder. Aber wie kann das eigentlich sein, wenn sie genau die gleichen Displays verwenden?
Nun, die Antwort liegt in den fehlenden Fokusdisplays. Wie bereits erwähnt, verfügt die VR-3 sogar über zusätzliche Fokusdisplays, die in die Mitte der Standard Displays projiziert werden. Um keine Farbunterschiede zwischen diesen Displays zu sehen, mussten Farbanpassungen an beiden Panels vorgenommen werden, wodurch das volle Farbpotenzial der beiden Displays nicht ausgeschöpft werden konnte. Es musste der kleinste gemeinsame Nenner gefunden werden, und dieser Kompromiss ist bei der Aero nicht mehr nötig. Das ist auch der Grund, warum die Aero jetzt doppelt (!) so hell ist wie die VR-3 und die XR-3.
Die Farben sind unglaublich satt und kräftig, genau so wie bei einem OLED-Panel. Es ist wirklich überraschend zu sehen, wie gut die Farben auf diesem Panel aussehen. Die Kontraste sind sehr hoch, was für helle und leuchtende Farben auch auf dunklen Hintergründen mit sehr guten Schwarzwerten sorgt.
Und ja, ihr habt das am Anfang richtig gelesen: Es handelt sich um Mini-LED LCD-Panels, die gleiche Technologie, die auch im neuen Macbook Pro verwendet wird. Das bedeutet, dass es nicht nur eine einzige, große Hintergrundbeleuchtung gibt, die die ganze Zeit eingeschaltet ist, wie bei Standard-LCD-Panels, was die Schwarztöne eher grau erscheinen lässt, sondern dass bestimmte Bereiche bei Bedarf beleuchtet werden können und andere einfach ausgeschaltet werden, wenn tiefe Schwarztöne angezeigt werden sollen.
Derzeit wird diese Technologie noch nicht in vollem Umfang genutzt und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Varjo diese Funktion nicht bei der VR-3 beworben hat. Momentan werden die Hintergrundbeleuchtungszonen reihenweise ein- und ausgeschaltet, wie bei einem Rolling Shutter, um die Latenzzeit um 5 ms zu verbessern. Das ist sicherlich ein nettes Feature, aber richtig spannend wird es, wenn dunkle Bereiche tatsächlich gedimmt werden, um uns OLED-ähnliche Schwarztöne zu liefern. Im Moment sind die Schwarztöne so gut wie bei den besten LCD-Panels auf dem Markt, aber dieses Headset hat noch viel mehr Potenzial, und ich freue mich schon auf dieses zukünftige Software Upgrade.
FOV
Das Sichtfeld der Aero ist etwas breiter als das Standard-FOV, das man beispielsweise von einem Oculus-Headset oder der Reverb G2 gewohnt ist. Varjo gibt an, dass es 115° horizontal ist, und obwohl das theoretisch richtig sein mag, habe ich bei meinen praktischen Messungen in der ROV-Testumgebung 100° horizontal und 76° vertikal gemessen. Wenn ihr an größere FOVs gewöhnt seid, wie sie z.B. die Pimax Brillen oder die Vive Pro 2 bieten, werdet ihr vom FOV der Aero nicht beeindruckt sein.
Die Chancen stehen jedoch gut, dass die schiere Bildqualität der Aero eure ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht und für eine wunderbare Immersion sorgt. Das war bei mir der Fall, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es vielen von euch genauso gehen wird. Aber davon solltet ihr euch im besten Fall selbst überzeugen. Kurz gesagt, das Sichtfeld ist in Ordnung, aber nichts, was sich Varjo auf die Fahnen schreiben könnte. Wenn ihr auf der Suche nach dem größten Sichtfeld auf dem Markt seid, solltet ihr zu den Pimax-Headsets greifen. Wenn ihr einfach nur die beste Bildqualität wollt, die es derzeit in VR zu sehen gibt, zusammen mit richtig guten Farben, dem besten Sweetspot und einem VR Erlebnis komplett ohne Godrays, dann ist die Aero genau die richtige Brille für euch.
Audio
Genau wie die VR-3 verfügt auch die Aero über keine integrierte Audiolösung, wie wir sie von anderen Headsets gewohnt sind. Anders als bei der VR-3 legt Varjo jedoch In-Ear-Kopfhörer bei, die auch ein Mikrofon enthalten. Das ist eine brauchbare Lösung, die funktioniert, aber ich hätte zweifellos integrierte Kopfhörer bevorzugt.
Kopfhörer
Die In-Ear-Kopfhörer klingen gut, und wenn man sie erst einmal in den Ohren hat, denkt man wahrscheinlich nicht mehr darüber nach. Sie bieten einen guten Klang über das gesamte Audiospektrum und sind zweifellos keine billigen Plastik-In-Ears, wie man sie heutzutage bei vielen Smartphones findet.
Man schließt sie direkt an die 3,5-mm-Kopfhörerbuchse der Aero an. Wenn man also möchte, kann man natürlich auch seine eigenen Kopfhörer verwenden. Laut Varjo bevorzugen Unternehmenskunden normalerweise diese etwas flexiblere Lösung. Der Verbrauchermarkt ist hier zweifelsohne ganz anders, und für das nächste Aero Headset wünsche ich mir persönlich eine bessere und direkt integrierte Audiolösung.
Mikrofon
Das Mikrofon ist Teil des beigelegten In-Ear-Kopfhörers, die Aero ist also mit einer kombinierten 3.5mm Buchse für Audio und Mikrofon ausgestattet. Das Mikrofon klingt ganz gut, aber bei weitem nicht so gut wie das der Valve Index. Wie gesagt, Audio ist nicht die Stärke der Aero, es geht hier ganz klar ums Bild.
Controller / Tracking
Die Aero ist voll kompatibel mit dem Valve Lighthouse Tracking System. Um die Aero zu verwenden, benötigt ihr die Lighthouse-Basisstationen und kompatible Controller, wie zum Beispiel die Valve Index Controller oder die Vive Wands.
Das Lighthouse Tracking ist nach wie vor das beste Tracking, welches auf dem Markt für Verbraucher verfügbar ist, und VR-Enthusiasten werden wahrscheinlich bereits ein Set kompatibler Controller und Basisstationen besitzen.
Sollte das nicht der Fall sein, müssen Controller und Basisstationen noch für rund 600 €uro gekauft werden, ich empfehle hier die Valve Index Controller und Basisstationen des Typs 2.0, diese sind allerdings häufig ausverkauft.
Leistung / Kompatibilität
Werdet ihr die Aero auf eurem System betreiben können? Das ist höchstwahrscheinlich die große Frage, die euch jetzt beschäftigt. Die Antwort lautet: Wenn ihr ein VR-Enthusiast seid, der bereits in eines der Top-Headsets wie der Reverb G2 oder der Vive Pro 2 investiert hat, höchstwahrscheinlich ja. Nur zur Erinnerung: Die Pro 2 hat eine Auflösung von etwa 2,5k x 2,5k pro Auge, also fast so hoch wie die Aero, und die Pro 2 läuft auf den meisten modernen Systemen gut.
Varjo gibt als Mindestanforderung an eine RTX2080 oder RTX3070 an. Ich persönlich habe die Aero mit einer 3080 betrieben und konnte ohne jegliche Probleme SteamVR Spiele wie Half-Life: Alyx, Skyrim, Boneworks, DCS, oder auf MSFS spielen. Nutzer von AMD Grafikkarten aufgepasst: leider unterstützt die Aero nur NVidia Grafikkarten, d.h ihr braucht entweder eine neue Grafikkarte oder ihr müsst euch nach einer anderen VR Brille umschauen.
Auf meinem System erreichte ich einen OpenVR Benchmark Score von 30 fps. Mit der Reverb G2 als direkten Vergleich habe ich 28 fps erreicht, also ein vergleichbares Ergebnis. Natürlich hängt dieser Wert immer von den Qualitätseinstellungen ab, und für diesen Test habe ich SteamVR auf 100% eingestellt, so wie es das Benchmark-Tool von uns verlangt. Wenn ihr auch eine 3080 habt, könnt ihr den OpenVR-Benchmark Test mit eurem aktuellen Headset durchführen, um herauszufinden, wie viel besser oder schlechter die Aero auf eurem System laufen würde.
Was die Kompatibilität anbelangt, hatte ich absolut keine Probleme, meine SteamVR Spiele zu spielen. Alles lief einfach ohne Probleme. Ich benutze die Aero mit Valve Index Controllern und auch hier funktionierte alles wie erwartet. Genau wie die OpenVR-Benchmark-Ergebnisse vermuten ließen, habe ich ähnliche fps mit der Aero wie mit der Reverb G2.
Das Aero läuft nicht als reines SteamVR-Headset. Genau wie bei den Pimax-Headsets oder der Vive Pro 2 muss man eine weitere Software installieren. Diese Software heißt Varjo Base und ermöglicht es euch, euer VR Erlebnis noch genauer zu konfigurieren. Ihr könnet die Bildqualität einstellen, die OpenXR/OpenVR-Kompatibilität aktivieren oder deaktivieren, die automatische IPD-Anpassung aktivieren oder deaktivieren und vieles mehr. Die Software fühlt sich ausgereift und leistungsstark an und ich könnte wahrscheinlich einen ganzen Artikel darüber schreiben.
Fazit
Wenn ihr einfach nur nach der besten Bildqualität in VR sucht, ist die Aero eure nächste VR Brille. Die Brille ist der neue Spitzenreiter was Klarheit bei der Bildqualität anbelangt und übernimmt damit die Regentschaft von der Reverb G2, vor allem dank der phänomenalen Linsen, die Godrays komplett der Vergangenheit angehören lassen.
Virtuelle Welten sehen so gut aus wie nie zuvor, ich würde sogar den Begriff fotorealistisch verwenden, wenn die verwendeten Texturen hier mithalten können. Das Betrachten von virtuellen Objekten in der Aero ist absolut vergleichbar mit dem Betrachten von Seiten eines Hochglanzmagazins, es gibt absolut keine Chance mehr, irgendeine Art von Screen-Door-Effekt zu sehen, selbst wenn man sich Mühe gibt, diesen zu finden. Auch die Farben können dem Vergleich mit Hochglanzmagazinen standhalten, und das Potenzial echter Schwarzwerte ist dank der MiniLED-Technologie nur ein Software-Update entfernt.
Die Kombination aus fantastischen Panels und speziell angefertigten asphärischen Linsen sorgt hier für die überzeugende Bildqualität. Die Wahl der Linsen kann über den Erfolg oder Misserfolg eines VR-Headsets entscheiden, und mit der Aero zeigt Varjo, dass sie absolut verstehen, wie wichtig es ist, wie Panels und Linsen im Zusammenspiel das Gesamtbild eines VR-Headsets gestalten.
Mit der Aero möchte man einfach alle seine Spiele erneut ausprobieren, nur um herauszufinden, wie gut sie tatsächlich aussehen könnten. Die Aero ist zweifelsohne ein Muss für Simmer, die ihre VR Erlebnisse so real wie möglich gestalten wollen und die kleinsten Details auch in größeren Entfernungen sehen wollen, wenn andere Headsets ihnen nur noch verschwommenen Matsch liefern würden.
Aber es ist auch ein gute, wenn auch kostspielige Anschaffung für jene VR Enthusiasten, die einfach nur ein visuelles Upgrade für ihr aktuelles Headset wollen auch wenn sie keine Sim-Fans sind und einfach Half-Life Alyx und andere Spiele in einer Qualität spiele wollen, wie sie momentan nur mit der Aero zu erleben ist.
Bei der Aero handelt es sich allerdings nicht um das perfekte Headset. Die Audiolösung fühlt sich nach einer Notlösung an. Die In-Ear Kopfhörer sind zwar in Ordnung und funktionieren, aber Verbraucher sind bereits an bessere, eingebaute Kopfhörer wie bei der Valve Index oder der Reverb G2 gewöhnt.
Auch in puncto Komfort merkt man, dass Varjo noch nicht mit den Realitäten des Verbrauchermarktes konfrontiert wurde. Das Headstrap ist technisch sehr ausgereift und bietet dem Benutzer aber vielleicht ein paar zu viele Einstellmöglichkeiten. Mein Hauptkritikpunkt am Headstrap ist jedoch, dass es für wirklich große Köpfe zu klein ist.
Wenn ihr nach einer neuen VR Brille sucht und zu der Kategorie von VR Enthusiasten gehört, die bereit sind, 2000€ für ein Headset zu bezahlen, dann findet ihr jetzt hier meine Upgrade Empfehlungen basierend auf euren jetzigen VR Brillen. Lohnt sich ein Upgrade für euch?
Index –> Aero: Simmer und VR-Enthusiasten, die derzeit die Valve Index benutzen, dürften die Hauptzielgruppe für die Varjo Aero sein. Die Aero ist das visuelle Upgrade, auf das ihr gewartet habt. Der Unterschied ist gewaltig, dank der höheren Auflösung und dem völligen Fehlen von Godrays gibt es da überhaupt keinen Vergleich. Index-Besitzer werden eine völlig neue Welt des Realismus für ihre Lieblingsspiele entdecken. Außerdem sind Basisstationen und passende Controller bereits vorhanden, so dass ein Aufrüsten bis auf den Anschaffungspreis kein Problem darstellt.
Die Kehrseite der Medaille ist ein geringeres Sichtfeld, vor allem in der Vertikalen, und eine Verschlechterung was Audio und maximalen Bildwiederholfrequenz anbelangt. Aber die Spiele, die ihr spielen wollt, werden sowieso keine 144fps schaffen.. Wenn es euch also nur um die Bildqualität geht, ist die Aero ein zu empfehlendes Upgrade.
Pro 2 –> Aero: Für alle, die erst vor kurzem die Pro 2 gekauft haben: lohnt sich das Upgrade auf die Aero? Die Antwort liegt in den Linsen. Eigentlich mag ich die Pro 2, wären da nicht die Linsen, die leider leider vom Godray Problem geplagt sind und daher nicht zulassen, dass die Displays ihr volles Potenzial zeigen können. Mit der Aero habt ihr großartige Displays UND großartige Linsen, die zu den Displays passen. Mit der Aero habt ihr also ein deutlich besseres Seherlebnis, und das könnte sich für euch lohnen, wenn ihr von den lästigen Godrays einfach genug habt und auch den riesigen Sweetspot der Aero genießen möchtet. Außerdem habt ihr ja, geau wie Index Besitzer, bereits Basisstationen und Controller, um sofort loslegen zu können.
Auf der anderen Seite werdet Ihr jedoch das kleinere FOV der Aero bemerken, besonders wenn ihr euro Pro 2 mit einem dünneren Facepad verwendet, wie ich euch das empfohlen habe. Außerdem bevorzuge ich persönlich das Headstrapl der Pro 2, und vor allem Menschen mit einem sehr großen Kopf werden Probleme haben, die Aero aufzusetzen. Dann gibt es noch die integrierten Kopfhörer, die einfach eine bessere Lösung sind als In-Ear-Kopfhörer der Aero. Hier kommt es also auch wieder auf die Frage an, wie wichtig euch die bessere Bildqualität ist. Wenn ihr mit eurer Pro 2 zufrieden seid, könnt ihr auf dieses Gerät verzichten und auf das nächste große Ding warten. Wenn euch aber die Godrays und der kleine Sweetspot der Pro 2 stören und ihr einfach die momentan beste Bildqualität in VR wollt, dann greift zu!
G2 –> Aero: Mit der Reverb G2 seid ihr bereits an eine unglaublich scharfe VR-Darstellung gewöhnt und der Sprung zur Aero wird nicht so dramatisch sein wie für Besitzer der oben genannten Headsets. Aber in der Tat werdet ihr mit der Aero auch ein besseres Bild erhalten, einfach dank der höheren Auflösung und der asphärischen Linsen. Trotz der Fehlinformationen auf Reddit sind die Linsen der Reverb G2 tatsächlich schon sehr gut, vor allem im Vergleich zu den Linsen der Pro 2. Dennoch bieten die asphärischen Linsen der Aero die Klarheit, die ihr an der G2 liebt, aber über einen größeren Bereich hinweg, und das könnte es den einen oder anderen wert sein. Außerdem ist das horizontale Sichtfeld etwas größer, aber nicht, wenn Ihr bereits das Sichtfeld der G2 modifiziert haben. Insgesamt erhaltet Ihr eine bessere Bildqualität, und das könnte sich für euch lohnen, vor allem, wenn die Klarheit von Rand zu Rand ein Problem für euch mit der G2 war. Außerdem erhaltet ihr ein Upgrade auf das LighthouseTracking, das im Vergleich zu dem Controller Tracking der G2 viele Vorteile bietet.
Auf der anderen Seite, wenn ihr mit eurer G2 zufrieden seid, vor allem was die Klarheit von Rand zu Rand betrifft, denke ich nicht, dass es sich lohnt, 2600€ für das Upgrade auszugeben, vor allem, da die G2 sogar eine bessere Audiolösung als die Aero bietet und zudem noch ein sehr komfortables Headset ist dessen Headstrap auch für Benutzer mit wirklich großen Köpfen funktioniert.
Pimax 8KX –> Aero: Wenn ein großes FOV der wichtigste Faktor für euer VR-Erlebnis ist, dann ist die Aero nichts für euch und wäre ohne Zweifel ein Downgrade, was das Sichtfeld angeht.
Wenn ihr jedoch mehr Wert auf die Bildqualität legt, könnt ihr getrost zugreifen. Diese ist hier einfach viel besser, und ma kann hier auch gut erkennen, was für einen großen Unterschied gute Linsen ausmachen können. Die asphärischen Linsen der Aero sind so viel besser als die der Pimax und bieten in Kombination mit den besseren Displays einfach ein viel schärferes Bild mit viel besseren Farben. Außerdem verfügt die Aero über integriertes Eye-Tracking und eine automatische IPD-Anpassung, welche die Linsen immer in eine für Ihre Augen angenehme Position bringt. Apropos Komfort: Der größere “Binocular Overlap” der Aero ermöglicht auch längere Spielsitzungen, ohne dass man schielen muss, wenn man das Headset zur Seite legt.
Andererseits, wenn ihr eure 8KX liebt und das riesige Sichtfeld nicht missen wollt und auch sonst gut mit der 8KX klarkommt, welche ja auch eine sehr hohe Auflösung und dazu noch integriertes Audio hat, dann wird die Existenz der Aero euch diese Erfahrung nicht verderben. Die Pimax-Headsets haben sich über die Zeit schon stark verbessert. Aber wow, diese asphärischen Linsen der Aero! Liebes Pimax, wäre es nicht an der Zeit, sich nach neuen Linsen umzusehen?
Quest –> Aero: Wenn ihr die Quest liebt, weil sie euch leichten und einfachen Zugang zu kabellosem VR-Gaming bietet, ist die Aero meiner Meinung nach nichts für euch. Zweifelsohne ist die Bildqualität der Aero viel besser als die der Quest 2, aber sie ist nicht mehr als 2000 € besser und die Aero zwingt euch außerdem, ein Kabel für euer VR-Erlebnis zu verwenden.
Wenn ihr die Quest jedoch hauptsächlich für PCVR-Gaming verwendet, um Simulationen wie MSFS zu spielen, und die Quest lediglich eure Einstiegsdroge in VR war, dann könnte das etwas anders aussehen. Wenn ihr jetzt das volle Programm haben wollt, um euer Simulationserlebnis auf die nächste Stufe zu bringen, könntet ihr die Varjo Aero natürlich in Betracht ziehen.
Und das war mein ausführliches Review der Varjo Aero! Ich bin froh, dass Varjo den Sprung in den Konsumentenmarkt gewagt hat, und mit der Aero werden sie mit Sicherheit für viel Furore sorgen! Auf dieses Headset haben so viele Leute gewartet, und jetzt ist es da. PCVR ist quicklebendig, und mit der Aero haben wir einen neuen Spitzenreiter im Rennen um das Top High-End-VR Headset.
Pingback: Highend-Headset Varjo Aero für Fans von VR-Simulationen angekündigt » PC - IT - Games
Tas Mania
Die Brille ist der VR Benchmark in sachen Bild, wenn ich deine Eindrücke so höre.
Trotzdem geht es mir dann trotzdem nicht in den Kopf rein, dass wir immer noch keine kabellose High End Brille bekommen. Es ist ja nicht so, als ob man nicht die Möglichkeiten dafür hätte. Warum reden solchen Hersteller nicht einfach mal mit so einen Dude wie Guy und laden ihn ein und fragen, ob er nicht Bock hat, an einer Lösung für so was zu arbeiten?