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Pico 4 Review – Der Beginn Einer Neuen Ära

Seit mehr als zwei Jahren beherrscht die Quest 2 den VR-Verbrauchermarkt. Es gab einfach kein Unternehmen, das mit Metas bahnbrechendem VR-Standalone-Headset konkurrieren konnte. Mit dem Launch der Pico 4 sind diese Zeiten nun endgültig vorbei.

Die Pico 4 übernimmt die Erfolgsformel der Quest 2 und bietet ein leistungsfähiges, aber sehr erschwingliches VR-Headset, das es Nutzern einfach macht in die VR einzusteigen. VR-Neulinge brauchen keinen Gaming-PC, um die Brille zu benutzen, und alle Spiele können einfach über das Headset selbst gekauft werden. Darüber hinaus ist das Pico 4 einfach das bessere Headset. Es verbessert fast alles, was das Quest 2 bereits gut gemacht hat, und unterbietet diese sogar mit nur 429€ im Preis.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Pico 4 die Herzen vieler neuer VR-Kunden gewinnen wird. Und selbst Quest-Besitzer, die nicht ein ganzes Jahr warten wollen, bis die Quest 3 erscheint, könnten über ein Upgrade nachdenken. Der VR-Wettbewerb ist nun endlich spannender geworden! Schauen wir uns also die Pico 4 im Detail an!

Features

Das Pico 4 ist in zwei Speicherkonfigurationen erhältlich: 128 GB und 256 GB. Die kleinere Version kostet 429€, während das größere Modell 499€ kostet. Das Headset wird immer noch von demselben Snapdragon XR2-Chip angetrieben, den wir von der Quest 2 und anderen Headsets kennen, aber mit 8 GB RAM erhalten wir immerhin 2 GB mehr. Der größte Unterschied ist sicherlich der viel kleinere Formfaktor, der durch die Verwendung von so genannten Pancake-Linsen ermöglicht wird. Diese klaren Linsen kommen ohne die konzentrischen Ringe aus, die für Fresnel Linsen typisch sind, sondern sie ermöglichen es auch, die Displays viel näher an den Linsen zu platzieren und somit kleinere Headsets zu bauen.

Außerdem haben wir es jetzt mit zwei hochauflösenden LCD-Panels zu tun, die jeweils eine Auflösung von 2160×2160 Pixeln bieten, im Gegensatz zu dem einzelnen Display der Quest 2. Zwei Displays ermöglichen eine echte IPD-Anpassung, bei der die Linsen und Displays genau im richtigen Abstand zu den Augen des Benutzers positioniert werden. Das Headset kann IPDs von 58 bis 72 mm bedienen, und die Linsen werden durch einen eingebauten Motor sogar auf den richtigen Abstand gebracht. Dies allein ist eine enorme Verbesserung gegenüber den 3 Linsenpositionen der Quest 2.

Ein weiterer großer Fortschritt ist der Color Passthrough Modus, der es den Benutzern der Pico 4 ermöglicht, die Welt um sich herum in einer viel höheren Auflösung zu sehen, als sie es bisher in VR-Headsets gesehen haben. Dieser Modus ist in Farbe, da er durch eine RGB-Kamera an der Vorderseite des Geräts ermöglicht wird.

Der eingebaute Akku befindet sich auf der Rückseite des Headstraps, was die Pico 4 zu einem sehr ausbalancierten Gerät macht. Das Gerät ist nicht mehr vorderlastig, aber dadurch, dass das Headstrap fest verbaut ist, kann man keine Kopfbügel von Drittherstellern benutzen.

Verarbeitungsqualität & Komfort

Die Pico 4 ist ein sehr komfortables Headset. Es ist durch die Platzierung des Akkus gut ausbalanciert und man spürt die 586g die es wiegt kaum auf dem Kopf. Wie bereits erwähnt, kann man das Headstrap nicht gegen den eines Drittanbieters austauschen, aber das Gute daran ist, dass man das gar nicht austauschen braucht, da die Pico 4 bereits nach dem Auspacken bequem sitzt.

Es wird mit einem Elite Strap ähnlichen Headstrap geliefert, dessen Größe mit Hilfe des Einstellrads an der Rückseite des Kopfbandes angepasst werden kann.

Das Facial Interface ist austauschbar und findet mit Hilfe der eingebauten Magnete sicher seine korrekte Position. Das ist ein wirklich schönes Detail für ein so preiswertes Headset. Die Gesichtsauflage besteht aus einem Textilmaterial, nicht unähnlich dem, was wir von der Valve Index oder der Reverb G2 kennen. Es passt gut auf mein Gesicht, aber es hinterlässt nach längeren Sitzungen trotzdem die typischen VR Adrücke auf meiner Stirn. Es gibt also ohne Frage noch Raum für Verbesserungen (Wir denken da an dich, VR Cover!).

Obwohl das Headset so klein aussieht, gibt es tatsächlich noch viel Platz für eine Brille, definitv eine große Verbesserung gegenüber der Quest 2, bei der meine Brille nicht passte. Wenn ihr noch mehr Platz für Eure Brille benötigt, kann auch noch der Brillenabstandshalter zwischen Headset und Facial Interface hinzugefügt werden, ganz genau so wie wir es von der Quest 2 kannen. Das Gesichtspolster lässt an den Seiten etwas Platz für Bügel Eurer Brillen. Auf der einen Seite ist das eine nette Sache für Brillenträger, auf der anderen Seite ist dieser zusätzliche Platz an den Seiten leider der Grund für Lichteinfall, wenn man in einer hellen Umgebung spielt.

Die Verarbeitungsqualität ist erstklassig. Ihr werdet überrascht sein, wie hochwertig sich das Gerät anfühlt. Wenn Euch die Quest 2 gefallen hat, werden Ihr auch die Pico 4 hier lieben. Pico hat seine Headsets von Generation zu Generation verbessert. Die Pico 3 konnte immer noch nicht mit der Verarbeitungsqualität der Quest 2 mithalten, vor allem was die Controller anging. Dieses Mal jedoch fühlen sich das Headset und die Controller hochwertig an. Man merkt, dass Pico seine eigenen Standards wirklich sehr hoch angesetzt hat, um mit Meta im großen Maßstab konkurrieren zu können.

Bild

Kommen wir zum Eingemachten, dem Bild! Und ja, die Pico 4 bietet eine sehr gut sichtbare Verbesserung gegenüber der Quest 2! Wir haben nicht nur eine höhere Bildschirmauflösung, wir schauen auch durch bessere Linsen und kommen in den Genuß ein breiteren Sichtfelds. All diese Verbesserungen sind für sich genommen nicht besonders groß, aber in ihrer Gesamtheit sorgen sie für ein besseres VR-Erlebnis. Wenn Ihr euch erst einmal an die Verbesserungen der Pico 4 gewöhnt habt und dann nach ein paar Tagen wieder zu Eurer alten Quest 2 zurückkehrt, werden Ihr ziemlich schockiert sein, wie ihr dieses ziemlich sperrige Headset jemals so toll finden konntet. 

Linsen

Die Pico 4 wird mit so genannten Pancake-Linsen geliefert. Und die sind riesig! Wenn Ihr sie zum ersten Mal seh, werdet Ihr ziemlich überrascht sein. Pancake-Linsen haben den Vorteil, dass sie kleinere Headsets ermöglichen, da die Displays näher an den Objektiven platziert werden können. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie keine Godrays mehr haben. Gibt es überhaupt keine Einstrahleffekte mehr? Leider ist dem nicht so. Es gibt immer noch störende Glare Effekte, die sind aber nicht so störend wie die Godrays von Fresnel Linsen, jedenfalls meiner Meinung nach.

Die Linsen bieten einen großen Sweet Spot und eine wirklich schöne Klarheit von Rand zu Rand. Man setzt die Pico 4 auf und muss das Headset nicht mehr hin und her ruckeln, um den schärfsten Punkt zu finden. Ihr könnt die virtuellen Welten direkt genießen ohne sich wundern zu müssen, warum das Bild nicht so klar ist, wie man es sich vorgestellt hatte. 

Displays

Das Bild in VR-Headsets hängt sowohl von den Linsen als auch von den Displays ab. Wenn beides gut ist, bekommen wir ein optimales Bild. Die Pico 4-Displays bieten eine hohe Auflösung von 2160 x 2160. Auch wenn der XR2-Chipsatz sie nicht mit ihrer nativen Auflösung ansteuert, profitieren wir dennoch von diesen Panels, da es keinen sichtbaren Fliegengitter Effekt mehr gibt.

Die Farben sind allerdings nur mittelmäßig. In einem A/B-Vergleich mit der Quest 2 konnte ich keinen großen Unterschied feststellen und ich habe zweifelsohne schon bessere LCD-Panels in Bezug auf die Farben gesehen. Die Schwarztöne sind einfache LCD-Schwarztöne und die Farben sind insgesamt nicht so knallig wie beispielsweise bei der Reverb G2. Wenn Ihr von der Quest 2 kommt, werdet Ihr keinen Unterschied bemerken, wenn Ihr aber vom G2 oder Aero kommt, ist der Unterschied offensichtlich.

Auch in Bezug auf die Helligkeit wird die Pico 4 keine Rekorde brechen. Pancake-Linsen absorbieren eine ganze Menge des Lichts, das durch sie hindurchgeht, und deshalb habe ich auch schon hellere Headsets gesehen. Ich benutze die Pico 4 trotzdem nicht mit voller Helligkeit und bin trotzdem zufrieden. Aber erwartet nicht, dass ihr im Headset eine Sonnenbrille tragen müsst.

Insgesamt sorgen die hochauflösenden Displays in Verbindung mit den klaren Pancake-Linsen für ein richtig schönes VR-Erlebnis, das sehr schnell zu eurem neuen Standard in VR werden wird. Es wird Euch nicht aus den Socken hauen, aber es ist einfach ein willkommener Schritt nach vorne, vor allem in Bezug auf die Linsen!

FOV

Auch das Sichtfeld ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der Quest 2. Wir sprechen hier nicht von einem Sichtfeld wie bei der Index, aber Ihr seht sowohl horizontal als auch vertikal mehr. Mit meinen Augen (64mm IPD) sehe ich 102° horizontal und 102° vertikal in der Pico 4 im Vergleich zu 94°H und 98°V in der Quest 2. Wenn man nun noch den besseren Sweet Spot und die größere Klarheit der Pancake-Linsen der Pico 4 berücksichtigt, sieht man einfach mehr im neuen Headset und das steigert natürlich auch die Immersion. 

Verzerrungen

Wenn Ihr die Pico Neo 3 Link habt und Euch Verzerrungen auffallen, weil das Linsenprofil nicht perfekt für Eure Augen kalibriert war, habe ich gute Nachrichten für Euch. Dank der echten IPD-Anpassung und scheinbar besserer Linsenverzerrungsprofile ist dieses Problem bei der Pico 4 nun absolut nicht mehr vorhanden. Virtuelle Welten sind hier jetzt genauso verzerrungsfrei wie bei der Quest 2 oder Valve Index.

Pass-Through

Als ich das Headset auf der Gamescom in Deutschland zum ersten Mal aufgesetzt hatte, war ich von dem Pass-Through Modus ziemlich schockiert. Der war sooo gut. Meine erste Reaktion war: Wow, das sieht genauso gut aus wie der Pass-Through der Varjo XR-3, einem Business-Headset, das Tausende von Dollar kostet. Nachdem die erste Euphorie verflogen war, wurde mir jedoch klar, dass es einen großen Unterschied zu dem Pass-Through von Varjo gibt: das fehlende 3D-Gefühl! Kein Wunder, denn die Lösung hier basiert auf einer einzigen RGB-Kamera.

Aber auch wenn dies noch nicht ganz die reale Welt ist, ist dieser Modus hier richtig gut und so viel besser als das, was wir mit der Quest 2 haben. Die Farben sehen der der realen Welt sehr ähnlich und die Auflösung ist hoch genug, um Textnachrichten von Handy lesen zu können. Versucht das mal mit Eurer guten alten Quest 2! Bislang wird der Pass-Through Modus nur für die Einrichtung des Guardian verwendet, aber Entwickler werden ihn bald für Spiele und Apps nutzen können, wie mir gesagt wurde.

Audio

Die Pico 4 verfügt über eingebaute Lautsprecher, die mit denen des Vorgängers oder der Quest 2 vergleichbar sind. Erfreulicherweise hat Pico auch diese verbessert und sie sind jetzt viel besser als noch bei der  Pico Neo 3 Link. Sie sind jetzt genauso gut, wenn nicht sogar besser als die eingebauten Lautsprecher des Quest 2. Besser, weil ich die Lautstärke aufdrehen kann und ein lauteres Erlebnis als bei der Quest 2 habe, während eine ähnliche Audioqualität beibehalten wird. Wenn Ihr mit der integrierten Audiolösung des Quest 2 zufrieden wart, werdet Ihr auch mit hier nichts zu murren haben. Für mich ist die eingebaute Lösung gut genug, und ich muss nicht nach Kopfhörern Ausschau halten.

Apropos Kopfhörer: Leider verfügt die Pico 4 über keinen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Alles, was Ihr bekommt, ist ein einziger USB-C-Anschluss, der für alle kabelgebundenen Verbindungen, die Ihr mit dem Gerät herstellen wollt, verantwortlich sein wird. Autsch! Wenn Ihr also Kopfhörer verwenden möchtet, müsst Ihr entweder auf Bluetooth-Kopfhörer zurückgreifen (Latenz, buuh!!) oder Ihr verwendet einen USB-C-auf-3,5-mm-Adapter, um Eure Lieblingskopfhörer trotzdem anschließen zu können. Natürlich könnt Ihr auch Kopfhörer verwenden, die mit einem USB-C-Dongle geliefert werden.

Mikrofon

Jawohl! Das integrierte Mikro ist einfach gut! Als ich die Pico 4 zum ersten Mal für einen Livestream auf YouTube verwendet habe, war das Publikum ziemlich verblüfft. Es klang genauso gut wie das Mikrofon des Valve Index! Und das will etwas heißen, denn die Valve Index hatte zweifellos das beste Mikrofon aller bisherigen VR-Headsets. Jetzt, wo ich die Pico 4 in Livestreams verwendet und auch einige Inhalte damit aufgenommen habe, kann ich zu dem Schluss kommen, dass das Mikro tatsächlich in dieser Liga mitspielt. Ihr werdet keine Probleme haben, euch in Multiplayer-Spielen Gehör zu verschaffen, und selbst wenn Ihr Gameplay für Youtube aufnehmen wollet, werdet Ihr kein externes Mikro brauchen. Gut gemacht, Pico, ich bin beeindruckt. Ich liebe gute Mikrofone, und ein so gutes Mikrofon in einem so günstigen Headset zu haben, ist für mich ein riesiges Plus.

Controller & Tracking

Die Controller fühlen sich genauso hochwertig an wie das Headset, und darüber bin ich sehr froh. Die Pico Neo 3 Controller waren in Ordnung, aber man merkte, dass die Verarbeitungsqualität einfach nicht mit den Oculus Touch Controllern mithalten konnte. Das hat sich geändert und die Controller können nicht nur mit Oculus Touch mithalten, sondern übertreffen sie meiner Meinung nach sogar in Sachen Design und Funktion. Aber warum? Nun, zunächst einmal befinden sich die Controller-Ringe nicht mehr oben auf den Controllern, sondern sie wölben sich über die Hände des Benutzers. Dieses Design wurde gewählt, um zu verhindern, dass sich die Controller gegenseitig berühren, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe befinden. Und es funktioniert! Man kann jetzt leichter eine Waffe nachladen oder einen Bogen spannen, ohne dass sich die Controller berühren.

Die Pico 4-Controller verfügen über das gleiche Standard-Tastenlayout, das Oculus Touch eingeführt hat. Darüber hinaus erhalten wir jedoch eine zusätzliche Taste, mit der wir schnell einen Screenshot machen oder eine Videoaufnahme starten können, wenn wir sie lange drücken. Das mag sich zunächst nicht aufregend anhören, aber für einen Content Creator wie mich ist das einfach eine sehr angenehme Verbesserung.

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wurde, war, ob die Controller kapazitive Touch Funktionen für die Tasten bieten würden. Und ich freue mich, euch sagen zu können, dass kapazitiver Touch hiermit bestätigt ist! Diese Funktion wurde von Pico überhaupt nicht kommuniziert, so dass ich sie zufällig finden musste, als ich Bonelab auf dem Gerät spielte. Ich bin froh, dass ich das getan habe, so dass ich jetzt alle VR-Chat-Spieler mit dieser Aussage glücklich machen kann!

Jeder der Controller benötigt zwei AA-Batterien, die eine Spielzeit von etwa 80 Stunden ermöglichen. Wahrscheinlich nicht so viel wie Oculus Touch, aber genug, damit man sich die meiste Zeit keine Sorgen um leere Batterien machen muss.

Das Tracking ist genauso gut wie bei der Quest 2. Die Controller werden ebenfalls von den 4 Kameras an der Vorderseite des Headsets erfasst. Pico hat das Tracking schon beim Vorgänger gut hinbekommen und ich bin froh, dass ich das auch hier sagen kann. Sowohl Tracking-Volumen als auch Tracking-Präzision sind richtig gut und im direkten A/B-Vergleich mit der Quest 2 würde ich hier sogar leichte Vorteile für Pico sehen. Ich kann nicht sagen, ob es am Controller-Ring oder an der Kameraplatzierung liegt, aber es schön, dass man nicht ein einziges Mal über das Tracking nachdenken muss, da es einem nie im Weg ist.

Lebensdauer der Batterie

Die Pico 4 ist mit einem großen 5300-mAh-Akku ausgestattet, der sich an der Rückseite des Headstraps befindet. Wenn man einfach nur die Kapazitäten vergleicht, könnte man glauben, dass dieser Akku das Gerät viel länger mit Strom versorgen kann als der 3640-mAh-Akku der Quest 2. Das stimmt jedoch nicht, und die Pico 4 hält nach meiner Erfahrung nur maximal 2 Stunden durch. Ich vermute, dass die Displays wegen der Pancake-Linsen einfach mit einer höheren Helligkeit betrieben werden müssen und dass die Ingenieure den Stromverbrauch einfach noch nicht maximal optimiert haben. Ich habe daher meine Pico 4 bereits mit Akkus von Drittanbieter gemoddet, aber mir wäre es natürlich lieber, wenn das Gerät von sich aus 3h durchhält.

Pico 4 als Standalone Headset

Die Pico 4 ist ein so genanntes Standalone-Headset. Man braucht keinen Gaming-PC, um sie zu benutzen, was sie für Leute, die zum ersten Mal in VR einsteigen wollen, äußerst attraktiv macht. Und Pico macht alles richtig, um all diese VR-Neulinge abzuholen. Das Onboarding ist ein Kinderspiel, man muss das Headset nicht einmal mit einem Telefon koppeln. Ihr könnt alles über Euer Headset erledigen. Ihr müsst ein Pico-Konto einrichten, und alles, was Ihr dafür braucht, ist eine beliebige E-Mail-Adresse. Sobald Ihr das getan habt, erhaltet Ihr  Zugang zu zur Home Umgebung, die zweifelsohne von dem inspiriert ist, was Meta zuvor mit der Quest gemacht hat. Nachahmung ist die aufrichtigste Form eines Komplimentes, heißt es, und Pico scheint seinem großen Konkurrenten hier wirklich schmeicheln zu wollen. Alles ist genauso gut organisiert wie in der Quest-Umgebung, und auch wenn Ihr  vielleicht nicht all den Schnickschnack habet, der mit den unzähligen Aktualisierungen der Quest Home Umgebung kam, hat man nie das Gefühl, dass hier wirklich etwas fehlt. Pico hat mit seinem Pico OS großartige Arbeit geleistet. Sie haben es nicht nur geschafft, die richtig gute Benutzeroberfläche der Quest zu übernehmen, sondern es gibt sogar Funktionen, die einfach besser sind.

Sideloading zum Beispiel. Bei der Quest 2 muss man das Gerät in den Entwicklermodus versetzen, um .apks zu installieren, und alle möglichen Hürden überwinden, um genau das zu tun. Die Pico 4 ist viel offener für Sideloading. Es ist sogar in das Betriebssystem integriert! Man lädt einfach eine beliebige .apk auf das Gerät, indem man sie entwederper Computer hoch- oder mit dem eingebauten Browser herunterlädt, dann findet man die Datei mit dem Dateimanager und kann die App einfach mit einem Klick installieren. Ich war wirklich beeindruckt, wie einfach es ist, zum Beispiel Discord zu installieren, so dass ich mich jetzt mit meinen Freunden unterhalten kann, während ich spiele. Aber gut, das ist bereits ein Thema für fortgeschrittene Benutzer. Lasst uns über den Store reden.

Store

Ich war positiv überrascht, als ich zum ersten Mal sah, was im Pico Store schon so alles erhältlich ist. Das ganze als kompetenten Store zu bezeichnen, würde hier durchaus passen. Es gibt bereits Hunderte von Spielen und die meisten der großen Spiele, die man spielen möchte, sind hier zu finden: After The Fall, Demeo, In Death Unchained, Arizona Sunshine, Rec Room und so weiter und so fort. Es scheint, als kämen täglich neue Titel hinzu. Und das ist auch nicht verwunderlich. Für Entwickler und Studios, die nicht von Meta aufgekauft wurden, ist es eine Selbstverständlichkeit, ihre Spiele auf die Pico Plattform zu portieren und dort zu verkaufen. Denn es bedeutet nicht nur, dass sie neue Kunden in westlichen Ländern erreichen, sondern auch, dass sie Zugang zum riesigen chinesischen Markt erhalten, der von Meta einfach nicht erreicht werden kann. Auch wenn im Moment noch nicht alle großen Spiele auf der Plattform sind, wird sich das sicher bald ändern. Meiner Meinung nach werden wir diese beiden konkurrierenden Shops haben, die alle die gleichen Spiele haben, sich aber nur durch ihre Exklusivtitel unterscheiden. So wie es jetzt bei Playstation und XBox der Fall ist.

Wenn Ihr also nicht darauf besteht, Metas exklusive Spiele wie Beat Saber, Population One oder Resident Evil 4 zu spielen, müsst Ihr euch keine Sorgen machen, in das Pico-Ökosystem einzusteigen. Ihr werdet eine große Auswahl an Spielen finden, und wie bereits erwähnt, wird diese Auswahl ständig erweitert.

PCVR-Streaming

Ich war sehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass die Pico 4 nicht mit einem dedizierten DisplayPort-Anschluss wie die Pico Neo 3 Link ausgestattet ist. Ich habe eine riesige SteamVR-Bibliothek und schätze die High-End-Erlebnisse, die mein Gaming-PC auf meine Lieblings-VR-Headsets übertragen kann. Ein dedizierter DP-Anschluss hätte dieses Headset einfach perfekt gemacht, denn wir VR-Enthusiasten lieben und sehnen uns nach der unverfälschten PCVR-Qualität.

Ich hatte mich damit abgefunden und freute mich einfach auf die Pico 4 als Standalone Headset, das dem VR-Markt die lang benötigte Konkurrenz bringen würde. Ich persönlich jedoch sah das ganze eher nicht als ein Headset an, das ich zum Spielen meiner SteamVR-Spiele verwenden würde.

Aber dann kam Virtual Desktop für Pico. Und BOOM, es war um mich geschehen! Wahnsinn! Ich konnte nicht so recht glauben, was ich da sah. Ich habe zuerst Half-Life Alyx ausprobiert und war einfach überwältigt davon, wie toll es auf der Pico 4 mit Virtual Desktop als Streaming-App aussieht. Ich war sogar so begeistert, dass ich direkt ein Video durch die Linse gemacht und gepostet habe, noch bevor ich mein Unboxing Video gemacht habe.

Diese eine App hat die Pico 4 für mich zu einem brauchbaren PCVR-Headset gemacht, und ich würde sogar so weit gehen, die Pico 4 mit Virtual Desktop als das beste drahtlose PCVR-Headset zu bezeichnen, das derzeit auf dem Markt ist. Wenn Euch VD auf der Quest 2 gefallen hat, werdet Ihr es auf der Pico 4 lieben, weil es Inhalte mit einer noch höheren Auflösung streamt, als es auf der Quest 2 möglich ist. Wenn Euer leistungsstarker PC „Ultra“-Einstellungen unterstützt, streamt Ihr mit satten 3160 x 3160p, und das ist dann schon Reverb G2-Territorium in Bezug auf die Render-Auflösung! Berücksichtigt Ihr dann noch die besseren Linsen und das größere Sichtfeld, den Komfort und Ihr habet wirklich ein tolles kabelloses VR-Setup. Darüber hinaus könnt Ihr mit Virtual Desktop sogar Oculus Rift-Spiele spielen. Wenn Ihr also immer noch Eure Lone Echos oder Asgard’s Wraths spielen möchten… viel Spass dabei!

Pico liefert auch ihre eigene Streaming-Anwendung gleich mit. SteamVR-Streaming ist also in die Pico 4 integriert. Ihr könnt über WiFi spielen, genau wie bei Virtual Desktop, aber Ihr könnt auch ein USB-C-Kabel verwenden, wenn Ihr eine kabelgebundene Verbindung zu Eurem PC bevorzugt. Die Pico-Streaming-App funktioniert gut genug, sowohl kabelgebunden als auch kabellos. Aber sie kann einfach nicht mit Virtual Desktop mithalten, daher empfehle ich Euch dringend, die 20 Euro für die App auszugeben, denn selbst im kabelgebundenen Modus erlaubt die eingebaute Streaming App nur eine maximale Auflösung von 2160x2160p. Die Pico 4 kann so viel besser aussehen als das, warum gebt Ihr es uns nicht, Pico?!

Und was ist mit Simmern? Sollten die MSFS- oder DCS-Süchtigen ihr Reverb G2s oder Pimax 8KXs zugunsten der Pico 4 aufgeben? Ich hätte JA gesagt, wenn die Pico 4 mit einer direkten DP-Verbindung ausgestattet wäre, aber so wie es aussieht, bieten diese speziellen PCVR-Headsets einfach eine bessere Leistung und ein unkomprimiertes Bild, das immer noch besser aussieht als selbst die beste Grafik, die VD auf „Ultra“ auf das System pumpen kann.

Der China Faktor

Pico ist ein chinesisches Unternehmen, das von Bytedance, der Muttergesellschaft von TikTok, übernommen wurde. Von dort kommt das ganze Geld, das für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung eines Headsets benötigt wird, das Metas Marktposition in der VR-Branche wirklich herausfordern könnte. Pico verfügt jetzt über die Ressourcen und das Wissen, um das alles zu realisieren. Und das werden sie auch, denn Bytedance spielt auf Sieg, genau wie sie es mit TikTok tun. Und sie sind gut im Gewinnen. 

Die Pico 4 ist nicht nur eine Eintagsfliege, sie ist der Beginn einer neuen Ära auf dem Konsumenten VR Markt, der jetzt nicht mehr von Meta und Marc Zuckerberg angeführt wird. Pico wird von nun an jedes Jahr ein neues Flaggschiff VR Headset auf den Markt bringen, und Meta wird darauf reagieren müssen, anstatt den Weg selbst vorzugeben. Sie sind es, die jetzt mit der Quest 3, das noch ein ganzes Jahr auf sich warten lassen wird, aufholen müssen. Und die Quest 3 wird wahrscheinlich nicht mit der Pico 4 konkurrieren müssen, sondern schon mit der Pico 5.

Man könnte sich darüber freuen, dass ein so großer Player in den Ring steigt. Aber natürlich könnte man auch Bedenken haben, dass es sich um ein chinesisches Unternehmen handelt, das hier weltweite Ambitionen hegt. Ein chinesisches Unternehmen, das sich an die von der chinesischen Regierung aufgestellten Regeln halten muss. Und diejenigen von Euch, die sich nicht wohl dabei fühlen, Xiaomi Handys oder DJI-Drohnen zu kaufen, werden wahrscheinlich auch den Aufstieg von Pico nicht unterstützen. Aber das ist wirklich eine Entscheidung, die jeder von euch für sich selbst treffen muss. Ich wollte das hier nur erwähnen, weil es etwas ist, das man in Betracht ziehen sollte.

Fazit

Die Pico 4 ist ein fantastisches VR-Headset, das ich nicht nur Leuten empfehlen kann, die zum ersten Mal in VR einsteigen wollen, sondern auch denen, die ein kabelloses Headset zum Streamen ihrer PCVR Inhalte suchen. Das Headset übertrifft die Quest 2 in Sachen Hardware in fast jeder erdenklichen Hinsicht und zeigt auch, dass es selbst auf der Softwareseite nicht allzu weit vom aktuellen Marktführer entfernt ist. 

Die Pico 4 bietet eine der besten kabellosen VR-Erfahrungen, die Verbraucher derzeit auf dem Markt finden können, und das zu einem richtig guten Preis, der nur schwer zu schlagen ist. Pico schlägt Meta mit seinen eigenen Waffen, indem sie das Konzept der Quest 2 übernimmt und es sogar noch überall wo es geht verbessert.

VR Neueinsteigern wird es ab jetzt schwer vermitteln zu sein, eine zwei Jahre alte Quest 2 der Pico 4 gegenüber vorzuziehen. Besonders wenn diese nicht darauf bestehen die Handvoll Exklusivtitel der Quest zu spielen. Und selbst Meta Fans, die bereits in das Meta Ökosystem investiert haben, werden mal neidisch zur Pico 4 drüberschauen und darüber nachdenken, ob so ein Zweitgerät nicht doch eine schöne Sache wäre.

Der erhoffte Wettbewerb auf dem VR Markt ist endlich da! Lasst die Spiele beginnen!

Summary
Die Pico 4 ist ein fantastisches VR-Headset, das ich nicht nur Leuten empfehlen kann, die zum ersten Mal in VR einsteigen wollen, sondern auch denen, die ein kabelloses Headset zum Streamen ihrer PCVR Inhalte suchen. Das Headset übertrifft die Quest 2 in Sachen Hardware in fast jeder erdenklichen Hinsicht und zeigt auch, dass es selbst auf der Softwareseite nicht allzu weit vom aktuellen Marktführer entfernt ist. Die Pico 4 bietet eine der besten kabellosen VR-Erfahrungen, die Verbraucher derzeit auf dem Markt finden können, und das zu einem richtig guten Preis, der nur schwer zu schlagen ist. Pico schlägt Meta mit seinen eigenen Waffen, indem sie das Konzept der Quest 2 übernimmt und es sogar noch überall wo es geht verbessert. VR Neueinsteigern wird es ab jetzt schwer vermitteln zu sein, eine zwei Jahre alte Quest 2 der Pico 4 gegenüber vorzuziehen. Besonders wenn diese nicht darauf bestehen die Handvoll Exklusivtitel der Quest zu spielen. Und selbst Meta Fans, die bereits in das Meta Ökosystem investiert haben, werden mal neidisch zur Pico 4 drüberschauen und darüber nachdenken, ob so ein Zweitgerät nicht doch eine schöne Sache wäre. Der erhoffte Wettbewerb auf dem VR Markt ist endlich da! Lasst die Spiele beginnen!
Good
  • Guter Preis
  • Schlankes Design
  • Tolle Verarbeitungsqualität
  • Sehr Bequem
  • Hohe Auflösung
  • Motorisierte, Echte IPD Einstellung
  • Große Pancake Linsen
  • Großer Sweetspot & Klarheit von Rand zu Rand
  • Stylische & Gute Controller
  • Sehr Gutes Tracking
  • Lange Controller Batterielebensdauer
  • Guter Store
  • Eingebautes PCVR Streaming
  • Tolles Color Pass-Through
Bad
  • Nur 2h Batterielaufzeit
  • Keine Godrays aber immer noch Einstrahlungen
  • Noch Weniger Spiele Als Im Quest Store

Have your say!

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1 Comment

  1. Hallo,
    Kann man sich mit der Pico4 auch Filme, die vom 4K Blurayplayer kommen ansehen?

    Vielen Dank
    Thomas Lange

    Reply

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