Die MeganeX Superlight 8K ist ein kommendes High-End-PCVR-Headset, hergestellt von Shiftall, einem japanischen Start-up, das seinen Ursprung in der Panasonic-Gruppe hat. Sie ist das weltweit erste PCVR-Headset mit DisplayPort, das zwei 4K-MicroOLED-Panels bietet und mit nur 185 g ein äußerst schlankes und leichtes Design vorweist. Im Oktober bin ich nach Tokio geflogen, um an ihrem Launch-Event teilzunehmen, und hatte einen ganzen Nachmittag Zeit, die MeganeX Superlight 8K ausgiebig zu testen. In diesem Artikel erzähle ich euch alles, was ich über die MeganeX herausgefunden habe!
Übersicht, Features, Verarbeitungsqualität
Fangen wir damit an, was die MeganeX ist – und was nicht. Sie ist kein Standalone Headset wie die Quest oder Pico. Ihr benötigt einen leistungsstarken PC, um sie zu nutzen, und sie richtet sich genau an diese Nische im VR-Markt: PCVR-Enthusiasten, die die beste visuelle Qualität für ihre virtuellen Abenteuer suchen. Das könnten VR-Chat-Nutzer sein, und ohne Zweifel vor allem Flug- und Rennsimmers, aber natürlich auch alle, die die höhere Qualität und Schärfe von PCVR lieben.
Die MeganeX liefert diese Qualität durch eine kabelgebundene DisplayPort-Verbindung, die den Videostream direkt von der GPU zum Headset überträgt. Die BOE-MicroOLED-Displays bieten eine beeindruckende Auflösung von 3552 x 3840 Pixeln – das sind 4 Millionen Pixel mehr als bei der Apple Vision Pro – und ich kann euch jetzt schon sagen: Man sieht es! Das Tracking erfolgt über das Lighthouse-System. Ihr benötigt also Basisstationen und kompatible Controller, wie die der Valve Index, um die MeganeX nutzen zu können. Im Gegensatz zur Bigscreen Beyond bietet die MS8K zudem eine voll motorisierte IPD-Anpassung. Das bedeutet, dass sie nicht nur als persönliches Gerät genutzt werden kann, sondern auch für Unternehmen geeignet ist, die sie zwischen Mitarbeitenden teilen möchten oder als Familiengerät wenn ihr eurer Frau oder eurem Mann mal zeigen wollt, wie toll dieses VR eigentlich ist.
Bild (Panels, Linsen, FOV, Binokulare Überlappung)
Als ich zum ersten Mal durch die MeganeX geschaut habe, war ich sofort überwältigt von der visuellen Qualität. „Das sieht besser aus als das Apple Vision Pro!“ war mein erster Gedanke, als ich die fotorealistische Demo beim Launch-Event gesehen habe. Die extrem hohe Auflösung und die Optik machten das Bild so scharf, dass ich einfach zu diesem spontanen Urteil kam. Am nächsten Tag hatte ich einen Termin im Shiftall-Hauptquartier und konnte alle Spiele ausprobieren, die dort auf ihrem Büro-PC installiert waren. Ich spielte PCVR Top Hits wie Half-Life: Alyx, Kayak Mirage, Microsoft Flight Simulator und Assetto Corsa. Jedes dieser Spiele sah atemberaubend aus – so scharf und realistisch wie nie zuvor. Die MeganeX Superlight 8K hat das beste Bild, das ich je in einem VR-Headset gesehen habe. Punkt.
Displays
Die neuen BOE-MicroOLED-Panels sind dabei ein entscheidender Faktor. Sie bieten eine superhohe Auflösung, zusammen mit den typischen satten OLED-Farben und perfekten Schwarzwerten, die wir an dieser Technologie so lieben. Und das Beste: kein Mura! Anders als bei herkömmlichen OLED-Displays, die oft von ungleichmäßiger Pixelhelligkeit geplagt sind, liefern diese Panels eine perfekte Bildqualität. Sie können sogar 10-Bit-HDR-Inhalte darstellen, wenn entsprechendes Material verfügbar ist. Die Bildwiederholrate liegt bei soliden 90 Hz, was ein guter Standard ist. Eine 120-Hz-Option gibt es nicht, was laut Takuma Iwasa, dem CEO von Shiftall, auch Sinn macht. Aktuelle GPUs könnten diese Auflösung ohnehin nicht mit 120 fps stemmen.
Helligkeit
Obwohl die Auflösung beeindruckend ist, hat mich die Helligkeit nicht besonders umgehauen. Sie wirkte ähnlich wie die Bigscreen Beyond – also nicht dunkel, aber auch nicht so hell wie LCD-Panels in Quests oder Crystals. Dank des hohen Kontrasts wirkte das Bild dennoch lebendig, und die Farben sahen intensiv und kräftig aus. Laut dem Team war die MeganeX während der Demo auf höchste Farbgenauigkeit und nicht maximale Helligkeit eingestellt. Es gibt noch Potenzial für bis zu 15 % mehr Helligkeit, was ich in der finalen Version natürlich gerne sehen würde.
Bewegungsunschärfe
Und wie sieht es mit Bewegungsunschärfe aus? In meiner Zeit mit der MeganeX konnte ich keine feststellen, wahrscheinlich, weil sie für Farbgenauigkeit optimiert wurde und nicht für maximale Helligkeit. Hersteller müssen oft einen Kompromiss eingehen: Entweder ein sehr helles Bild mit etwas Bewegungsunschärfe oder weniger Helligkeit, aber ein schärferes Bild.
Linsen
Die Linsen der MeganeX haben mich begeistert. Sie verwendet Pancake-Linsen, die von Panasonic selbst hergestellt werden. Die Rand-zu-Rand-Schärfe und das minimal vorhandene Glare erinnerten mich an die Qualität der Quest-3-Linsen – was ein großes Lob darstellt. Der optische Stack ist zusammengenommen das Beste, was ich bisher in einem VR-Headset gesehen habe.
Dioptrienanpassung
Die MeganeX bietet sogar eine Dioptrienanpassung von 0 bis -7 für kurzsichtige VR-Enthusiasten. Und im Gegensatz zu den meisten Headsets, die diese Funktion bieten, könnt ihr die Einstellung von außen vornehmen, während ihr das Headset tragt. Das ist ein cleveres Design, da ihr sofort sehen könnt, welchen Einfluss die Anpassung auf das Bild hat während ihr in VR seid.
FOV (Sichtfeld)
Das Sichtfeld ist nichts, worüber man groß reden muss. Es ist ein Standard-Sichtfeld, vergleichbar mit dem der Bigscreen Beyond. Aus meiner Erfahrung würde ich es auf etwa 100° horizontal und vertikal schätzen. Die Form des Sichtfelds ist rund und erinnert an die Sichtfeldform der Pico 4, was ich persönlich mehr mag als gestreckte Formen wie die der Quest 3 oder Focus Vision.
Binokulare Überlappung
Die binokulare Überlappung ist hier nahezu perfekt. Das ist genau das, was ich in einem Headset brauche, um mich immersiv und wohl zu fühlen. Wenn beide Augen ein größtenteils überlappendes Bild sehen, imitiert das unsere echte Wahrnehmung. Wenn die binokulare Überlappung jedoch nicht gut genug ist, hat unser Gehirn Schwierigkeiten, die beiden Bilder zu einem echten 3D-Bild zusammenzuführen. Die Überlappung ist hier genauso gut wie bei der Pico 4 und besser als bei der Bigscreen Beyond, der Pimax Crystal, der Quest 3 und den meisten anderen Headsets. Und genau deshalb stört mich das Standard-Sichtfeld überhaupt nicht. Ich bekomme mehr Immersion von 100° mit perfekter Überlappung als von 120° bei einem Headset, das genau diese Überlappung opfern würde. Wenn ihr MRTV schon länger verfolgt, wisst ihr das.
Verzerrungen
Ich bin sehr empfindlich gegenüber Verzerrungen, und wenn es auch nur ein kleines optisches Problem gibt, bemerke ich es sofort. Bei der MeganeX Superlight 8K konnte ich keinerlei Verzerrungen feststellen.
Das hat mich überrascht, da ich erfahren habe, dass einige Menschen, die das Headset bei Roadshows oder anderen Industrie-Events ausprobiert haben, Verzerrungen gesehen haben. Ich habe das Team gefragt, warum das der Fall ist, und die Antwort war für mich schlüssig. Es hängt alles mit der korrekten Distanz zwischen den Augen und den Linsen zusammen. Für die große Mehrheit der Menschen ermöglicht das Headstrap, das Gerät so zu positionieren, dass sowohl das Sichtfeld maximiert als auch Verzerrungen vermieden werden können, genau wie bei meiner Erfahrung. Aber da das Gerät an einem Polster befestigt ist, das an der Stirn des Nutzers sitzt, könnten einige Menschen möglicherweise nicht nah genug an die Linsen kommen. Wenn ihr also eine besonders hervorstehende Stirn habt oder eure Augen besonders tief in euren Augenhöhlen liegen, könnte dieses Headset möglicherweise nicht für euch geeignet sein. In diesem Fall müsstet ihr warten, bis das Shiftall-Team entweder die finale Version so anpasst, dass sie auch zu eurer Kopfform passt, oder bis sie ein komplett anderes Headstrap-Design anbieten. Die meisten von euch werden jedoch keine Probleme haben und können das beste Bild genießen, das es momentan in einem VR-Headset zu sehen gibt.
Komfort
Nun kommen wir zum Komfort des Geräts. Ich war skeptisch, als ich das Softstrap zum ersten Mal gesehen habe. Softstraps waren bisher nur eine akzeptable Lösung, wenn man mit einem Headset reisen oder es zum Zurücklehnen nutzen wollte. Generell habe ich diese schnell durch nicht-flexible Headstraps ersetzt, die mehr Stabilität bieten. Ich war jedoch positiv überrascht vom Headstrap der MS8K. Es ist das erste Strap seiner Art, das ein Halo-Design umsetzt. Statt direkt am Headset befestigt zu sein, zieht ihr ein Polster an eurer Stirn fest, und das Headset selbst ist mit einem Scharnier an dieser Vorrichtung angebracht, sodass es einfach vor euren Augen schwebt, anstatt Druck auf euer Gesicht auszuüben.
Dieses Design ermöglicht es auch, das Headset hochzuklappen, wenn ihr kurz in die Realität blicken müsst. Es gibt sogar einen Mechanismus zur Anpassung des Abstands von Auge zu Linsen, der es den Nutzern erlaubt, sich so nah wie möglich an die Linsen zu bewegen oder weiter davon weg. Eye-Relief heisst das im Englischen. Die Abdichtung, die euer Gesicht berührt, dient eigentlich nur dazu, Licht abzuhalten. Ihr könnt sie entfernen, wenn ihr eure Umgebung weiterhin sehen möchtet, aber wenn ihr in VR eintauchen möchtet, wollt ihr sie wahrscheinlich dranlassen. Sie besteht aus einem weichen Gummimaterial, das sehr vergleichbar mit dem der PSVR2 ist.
Das Gerät war einfach unglaublich bequem zu tragen. Ich bin ein Fan von Halo-Designs wie bei der PSVR 1 und 2, aber bei nur 185g Gewicht wird dieses Design wirklich außergewöhnlich komfortabel. Am zweiten Tag, als ich das Headset den ganzen Nachmittag nutzen konnte, habe ich tatsächlich vergessen, dass ich es trage – ich war einfach so in VR vertieft. Der Mechanismus zum Hochklappen erwies sich auch als solide und keineswegs wackelig. Ihr müsst einen Knopf drücken, um den Mechanismus zu entriegeln. Nur dann kann er nach oben oder unten bewegt werden, wo er erneut einrastet. Es ist sehr stabil, und ihr müsst nicht befürchten, dass das Headset vor euren Augen wackelt.
Und da das Headset so leicht und kompakt ist, habt ihr nicht das Problem der Trägheit, das größere Headsets wie die Pimax Crystal bei schnellen Bewegungen haben. Das hat mir bei der Bigscreen Beyond gefallen, und es ist hier genauso. Das ist einfach die Bauform, die ich mir für die Zukunft mehr und mehr wünsche. Ein Teil dieser Vorserienversion war jedoch noch nicht final: das Kabelmanagement. Das Kabel ragte einfach oben aus dem Gerät heraus wie ein störender Fremdkörper, und Mitglieder des Shiftall-Teams mussten es in der Hand halten, um es aus dem Weg zu bekommen. Als ich es selbst in ihrem Büro ausprobierte, war ein Kabelmanagementsystem von der Decke aufgehängt, was ebenfalls gut funktionierte. Für die finale Version werden sie jedoch ohne Zweifel ein System benötigen, das das Kabel nach hinten zum Kopfriemen führt und dieses bessere Kabelmanagement System haben sie inzwischen auch schon auf ihrer Europa Roadshow gezeigt!
Audio (Mikrofon, Audiolösung)
Leider bietet die MS8K keine eigene Audiolösung. Ihr müsst euch also selbst um den Ton kümmern. Am unteren Ende des Headsets gibt es einen USB-C-Anschluss, sodass ihr entweder USB-C-Kopfhörer nutzen, einen USB-C-zu-3,5-mm-Adapter für eure aktuellen Kopfhörer verwenden oder ein kabelloses Headset mit eigenem USB-Dongle wählen könnt.
Ich persönlich bevorzuge Headsets, die bereits eine integrierte Audiolösung mitbringen, da es meiner Meinung nach einfach praktischer ist, alles in einem einzigen Gerät zu haben. In diesem Punkt ein großes Lob an Bigscreen Beyond, die ein sehr hochwertiges Audio-Strap für ihr Gerät anbieten. Ich hoffe sehr, dass Shiftall diesem Beispiel folgt und eine ähnliche Lösung für die MS8K entwickeln wird.
Zum Glück verfügt das Headset über hochwertige, integrierte Mikrofone von Technics, einer Firma, die ebenfalls zur Panasonic-Familie gehört. Während meiner Zeit mit dem Gerät konnte ich diese Mikrofone zwar noch nicht testen, aber natürlich werde ich das tun, sobald das Testgerät das MRTV-Hauptquartier erreicht hat. Da das Headset jedoch mit VR Chat im Hinterkopf entwickelt wurde, mache ich mir um die Mikrofonqualität keine Sorgen.
Controller und Tracking
Die MeganeX Superlight 8K ist ein Headset mit Lighthouse-Tracking. Lighthouse-Tracking gilt immer noch als die genaueste Tracking-Technologie, die für Verbraucher erhältlich ist. Das bedeutet allerdings auch, dass ihr Basisstationen und kompatible Controller benötigt. Wenn ihr von einer Valve Index oder älteren Vive-Headsets aufrüstet, besitzt ihr wahrscheinlich bereits Basisstationen und Controller – Glück gehabt! Alle anderen müssen zusätzlich etwa 600 € für neue Basisstationen und Valve Index-Controller investieren, um das Headset nutzen zu können. Alternativ könnt ihr euch auch nach einem gebrauchten Vive-Set umsehen, das noch Basisstationen und Controller enthält. Falls ihr das Headset sowieso nur für Simulationsspiele nutzt, könnt ihr auch problemlos die alten Vive-Controller verwenden.
Spielkompatibilität
Da es sich um ein reines PCVR-Headset handelt, ist das Gerät mit allen SteamVR-Spielen kompatibel. Freut euch also darauf, Half-Life Alyx in all seiner Pracht zu erleben, die Verliese und Drachen von Skyrim zu erkunden und endlich in Microsoft Flight Simulator abzuheben. Wenn ihr ein PCVR-Enthusiast seid, wisst ihr sowieso, was ihr damit spielen wollt.
Fazit
Die MeganeX Superlight 8K könnte genau das Headset sein, auf das PCVR-Enthusiasten gewartet haben. Das Headset bietet die besten Visuals, die ich je in einem VR-Headset gesehen habe, und sieht sogar schärfer aus als die Apple Vision Pro. Ich habe lange auf ein Headset gewartet, das eine solch hohe Qualität bietet und speziell für uns PCVR-Enthusiasten gemacht worden ist. Mit der MS8K ist es jetzt greifbar nah. Und dazu kommt, dass sie durch das durchdachte Kopfband und die kompakte Bauweise unglaublich komfortabel ist.
Der Preis von 1899 Dollar erscheint mir auch nicht zu hoch, wenn man bedenkt, wie teuer die 4K-MicroOLED-Panels von BOE sind, die hier verwendet werden. Ich kenne die Preise dieser Panels und verstehe daher, dass das Unternehmen keine riesigen Gewinne macht, solange die Yield Rate bei der Produktion der Panels so schlecht bleibt. Es gibt also eine Menge, was man hier mögen kann.
Ich hoffe jedoch, dass die finale Version mehr Helligkeit bietet oder zumindest eine detaillierte Einstellungsmöglichkeit in der App hat, mit der ich mein persönliches Gleichgewicht zwischen Pixelpersistenz und Helligkeit finden kann. Wenn sie mir diese zusätzlichen 15% Helligkeit liefern könnten, die sie erwähnt haben, wäre ich wahrscheinlich mehr als glücklich. Aber selbst in dem Vorserienzustand, in dem ich sie in Tokio gesehen habe, ist sie besser als jedes andere Headset, das ich zuvor verwendet habe, da sie einfach in sovielen Bereichten das bietet, was wir PCVR-Enthusiasten uns wünschen.
Zu sagen, dass ich mich darauf freue, die finale Version in die Hände zu bekommen, wäre eine Untertreibung. Ich kann es kaum erwarten, und ich bin sicher, dass viele von euch dieses Headset genauso lieben werden wie ich! Die erste Charge wird im Februar/März 2024 ausgeliefert, und wenn ihr euch eine sichern wollt, könnt ihr sie noch bis Januar vorbestellen und erhaltet dann auch eine verlängerte 3 Jahres Garantie. Diese Vorbestelleraktion endet im Januar wenn die ersten Geräte in Japan ausgeliefert werden.
Das war also mein sehr detailliertes Hands-on Review der Vorserienversion der MeganeX Superlight 8k! Ich sollte diesen Monat die finale Version des Headsets erhalten, also freut euch auf jede Menge Meganex-Content hier auf MRTV!