Wie gut oder schlecht ist der Sweetspot der HP Reverb G2? Das ist eine Frage, die euch wahrscheinlich beschäftigt, wenn ihr den Kauf von HPs Headset in Erwägung zieht.
Ich war eine der ersten Personen, die das Gerät testen konnten und mir gefiel, was ich sah: Beim Aufsetzen des Headsets war ich direkt im Sweetspot, ohne lange danach suchen zu müssen. Ein großer Unterschied zur Samsung Odyssey oder der Vive Cosmos zum Beispiel. Auch im direkten Vergleich zur Valve Index kann ich den Sweetspot, also genau die Position der Augen im Verhältnis zu den Linsen, die mir die schärfste Bildqualität liefert, leichter finden.
Nachdem die G2 dann an Kunden ausgeliefert wurde, gab es eine ganze Reihe von Berichten von Benutzern, die sich über einen sehr kleinen Sweetspot und ein unscharfes Bild im peripheren Bereich beschwerten. Je mehr negative Berichte ich las, desto mehr fragte ich mich, ob es verschiedene Versionen der Linsen gibt oder ob da vielleicht Serienstreuung im Spiel ist. Deshalb habe ich meine Zuschauer gebeten, mir ihre Reverb G2 Brillen zu leihen, besonders wenn der Sweetspot als klein empfunden wird.
Ich war von dem Ergebnis wirklich überrascht. Alle mir zugesandten Headsets waren genau so gut wie mein Headset. Es gab absolut keinen Unterschied.
Bevor die Freiwilligen ihre Headsets einschickten, hatte ich sie gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. So konnte ich herausfinden, ob dies ihr erstes Headset war und wenn nicht, welche Art von Headset sie vorher benutzt hatten. Außerdem habe ich sie gefragt, wie angenehm das Tragen des Headsets für sie ist.
Die Analyse der erhaltenen Antworten ließ mich zu folgendem Schluss kommen: Ob ein Sweetspot als groß oder klein empfunden wird, hängt wirklich von vielen sehr persönlichen Faktoren ab.
Diejenigen, die den Sweetspot als gar nicht gut empfanden, besaßen meist zuvor noch kein Headset oder sie kamen von einem Oculus-Headset, das tatsächlich einen größeren Sweetspot als die Reverb G2 bietet. Die Oculus Quest 1/2 und die Rift S haben jeweils einen sehr großen Sweetspot, so dass ein kleinerer Sweetspot direkt wahrnehmbar ist.
Kommt man jedoch von anderen VR Brillen wie den Windows Mixed Reality Headsets, den Vive Headsets oder auch der Valve Index, wird man sich nicht über einen schlechten Sweetspot beschweren, ganz im Gegenteil.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist jedoch auch, wie gut euer Gesicht in das Gesichtspolster der G2 passt. Der Sweetspot hängt auch davon ab, wie weit eure Augen von den Linsen entfernt sind. Leider passt ist das originale Gesichtspolster nicht für alle Gesichtsformen gleichgut geeignet, da es recht schmal ist. Außerdem ist das Gesichtspolster so konzipiert worden, dass Brillenträger ihre Brille auch weiterhin in der G2 tragen können, deshalb sind die Augen recht weit von den Linsen entfernt.
Um das zu verbessern, gibt es glücklicherweise eine ganze Reihe von Mods, einer davon ist der „Frankenfov“-Mod, siehe Video unten.
Es ist allerdings schade, dass man das Gesichtspolster selbt modden muss, um näher an die Linsen zu kommen. Ich finde es unverständlich, dass HP kein alternatives Gesichtspolster mitliefert oder jedenfalls eins zum Kauf anbietet.
Ein weiterer Aspekt des Sweet Spots ist die „Edge-to-Edge“ Klarheit. Kann man die virtuelle Welt an den äußeren Rändern des Blickfeldes noch klar sehen, wenn man sich im Sweetspot befindet? Wenn man den Sweetspot gar nicht erst findet, wird es natürlich auch mit der Edge-To-Edge Klarheit schwer. Mit meiner Gesichtsform bin ich in der glücklichen Lage, perfekt in das Gesichtspolster zu passen, was meine Augen anscheinend in genau den richtigen Abstand zu den Linsen bringt. Es gibt eine erkennbare Qualitätsverschlechterung zu den äußeren Rändern des Displays hin, die Bildqualität ist für mich insgesamt aber immer noch sehr klar und genau wie beim Sweetspot bevorzuge ich im direkten Vergleich mit den älteren Windows Mixed Reality-Headsets, den Vive-Headsets und sogar der Valve Index die Linsen der G2. Im direkten Vergleich mit der Quest 1/2 und der Rift S schneiden die Oculus-Linsen aber wiederum besser ab.