Auf der CES 2025 hatten wir endlich die Gelegenheit, die Pimax Crystal Super selbst auszuprobieren, die eigentlich schon diesen Monat an zahlende Kunden ausgeliefert werden sollte. Angesichts dieses geplanten Veröffentlichungszeitraums habe ich mich gefragt, warum ich kein Vorserienmodell erhalten habe, um Content für euch über die Super aufzunehmen. Jetzt weiß ich es: Sie ist einfach noch nicht fertig. Auf der CES haben wir Vorserienmodelle aus der DVT-Phase ausprobiert, die – wenn der übliche Prozess von Qualitäts-Hardwareentwicklung eingehalten wird – noch Monate von der tatsächlichen Massenproduktion entfernt sind. Dennoch konnten wir bereits das Potenzial erkennen, dass dieses Headset eines der wichtigsten PCVR-Headsets für Enthusiasten im Jahr 2025 werden könnte. Es gibt viel, was uns gefallen hatt, doch leider auch ein paar Nachteile, die hoffentlich noch behoben werden, bevor das Gerät an euch ausgeliefert wird. Es gibt viel zu besprechen, also lasst uns loslegen!
Überblick & Funktionen
Fangen wir mit den Grundlagen an. Die Pimax Crystal Super ist der Nachfolger der Pimax Crystal Light. Sie ist ein kabelgebundenes PCVR-Headset, das endlich in einem aktualisierten, kleineren Gehäuse daherkommt, das etwa 30% kleiner ist als das der Crystal Light. Was das Gewicht angeht, ist es leider ungefähr das Gleiche, und darauf werden wir im Komfortteil noch genauer eingehen. Die Verbesserungen betreffen die Bildqualität: Das Headset bietet jetzt eine höhere Auflösung von 3840×3840 Pixeln pro Auge. Das sind viele Pixel, und falls ihr euch fragt: Ja, es sind dieselben Panels, die auch in der Varjo XR4 eingesetzt werden.
Das Headset bietet außerdem Eye-Tracking, eine automatische IPD-Anpassung und laut Pimax ein größeres Sichtfeld von 120° horizontal. All das sollte also ein schönes Upgrade für eure Pimax Crystal Light sein! Das Headset kann ausschließlich über das Pimax Prime-Abonnement erworben werden und kostet rund 1800 US-Dollar.
Bildqualität
Sprechen wir über die Bildqualität. Ja, dieses Headset sieht fantastisch aus! Was uns direkt begeistert hat, ist seine unglaubliche Helligkeit! Gerade die DCS-Demo war so hell, dass man am liebsten im Headset eine Sonnenbrille tragen würde, um die Augen zu schützen. Dies dürfte eines der hellsten VR-Headsets sein, die es aktuell gibt, und wenn ihr helle virtuelle Welten mögt, könnte das etwas für euch sein! Auch die höhere Auflösung ist sichtbar und stellt einen deutlichen Schritt nach vorne gegenüber der Crystal Light dar. Allerdings hatte schon die Crystal Light mit ihren 2880 × 2880 Pixeln pro Auge eine so gute Bildqualität, dass wir jetzt nur noch mit kleinen Verbesserungen rechnen können.
Wir kennen diese QLED-Displays bereits aus der Varjo XR4. Sie sind unglaublich hell, und die Farben wirken lebendig und natürlich. Sie verfügen über local Dimming mit deutlich mehr Dimmzonen als noch bei der Crystal Light. Das haben wir bei der Demo zu Air Car sehr deutlich gemerkt. Die Schwarzwerte waren wirklich tiefschwarz, während Neonfarben immer noch hervorstachen. Es fühlte sich nicht so an, als würde das gesamte Bild abgedunkelt – ein Problem, das wir mit der Crystal Light häufiger hatten. Was Farben und Auflösung angeht, glänzen diese Panels wirklich und werden viele von euch sehr zufriedenstellen.
Leider bringen sie auch einige Probleme mit sich. In den Vorserienmodellen, die wir auf der CES getestet haben, war Mura leider sehr deutlich zu sehen. Besonders in hellen Szenen, zum Beispiel beim Blick in den Himmel in DCS, erkannte man die typischen Mura-Unregelmäßigkeiten. Und wie bei der Varjo XR4 sind auch die gefürchteten „Tigerstreifen“ wieder dabei – sichtbare vertikale Linien oder hellere und dunklere Zonen die sich jeweils abwechseln. Das ist einfach nichts, was ihr in einem Headset sehen möchtet, das rund 2000 US-Dollar kostet. Pimax sagt, dass ihnen diese Probleme bekannt sind und sie sie in der Serienproduktion beheben wollen. Ich bin da persönlich nicht allzu optimistisch und glaube es erst, wenn die Mehrheit von euch tatsächlich fehlerfreie Panels erhält.
Linsen
Die Linsen machten einen guten Eindruck. Es sind weiterhin asphärische Glaslinsen wie in der Crystal Light. Sie führen weiterhin zu Verzerrungen, wenn ihr euch nicht genau im Sweetspot befindet – so wie es jede asphärische Linse tut. Ich hatte ein gutes Seherlebnis bis zum Rand, und im Vergleich zu den Crystal-Linsen schienen sie in puncto Klarheit von Rand zu Rand sogar etwas besser zu sein. Eine detailliertere Bewertung werde ich euch geben, sobald ich ein Testgerät habe. Aber bisher schien mit diesen Linsen alles in Ordnung zu sein.
FOV
Das Sichtfeld ist eine der Verbesserungen der Super gegenüber der Crystal Light. Es ist tatsächlich größer und ungefähr vergleichbar mit dem der PSVR2. Pimax behauptet, die Super habe etwa 120° horizontales Sichtfeld, und das scheint diesmal zu stimmen. Wir haben das Sichtfeld mit der TestHMD-Anwendung gemessen, und sowohl Marco als auch ich kamen auf 116° horizontal und 88° vertikal. Der vertikale Wert klingt zwar nicht beeindruckend, fühlte sich aber nicht so klein an, wie er klingt. Das bei diesem speziellen Headset verwendete Verzerrungsprofil schien etwas weniger FOV darzustellen, um Verzerrungsprobleme zu reduzieren. Deshalb müssen wir mit endgültigen Messungen warten, bis wir ein Serienmodell in Händen halten. Aber insgesamt wirkte das Sichtfeld gut, und zusammen mit der hohen Auflösung und dem hellen Bild werdet ihr bestimmt viel Spaß in VR haben!
Binokulare Überlappung
Die binokulare Überlappung ist hier akzeptabel. Sie ist nicht spektakulär, aber immer noch deutlich besser als bei der Varjo XR4, und das ist eine gute Nachricht. Aufgrund der schlechten binokularen Überlappung konnte ich die XR4 niemandem empfehlen, daher können wir dank der Super diese hochauflösenden Panels endlich mit einer besseren Stereoüberlappung genießen. Ganz fantastisch ist sie allerdings noch nicht und wahrscheinlich vergleichbar mit dem, was ihr in der Quest 3 bekommt – aber immerhin ist es akzeptabel.
Verzerrungen
Leider waren die Vorserienmodelle immer noch von Verzerrungen betroffen. Das Verzerrungsprofil wirkte einfach noch nicht richtig abgestimmt. Bei Bewegungen im Raum verzerrten sich Objekte sehr deutlich und änderten ihre Geometrie. In unserer allerersten Demo hatten wir sogar pupil swim, allerdings schien dies nur bei dieser speziellen Demo ein Problem gewesen zu sein. Wir mussten den Pimax-Stand zweimal besuchen, weil die Verzerrungsprobleme am ersten Tag so stark waren, dass ich persönlich das Headset überhaupt nicht ernstnehmen konnte. Als wir zwei Tage später zurückkamen, hatte das Team die Firmware aktualisiert, die dann ein besseres Verzerrungsprofil verwendete – darauf basiert nun diese Vorschau. Es war immer noch nicht perfekt, aber ich bin zuversichtlich, dass Pimax das noch verbessern kann, bevor das Headset endgültig an die Kunden verschickt wird.
Eye-Tracking
Leider hatten diese Vorserienmodelle noch kein Eye-Tracking eingebaut. Daher konnten wir weder seine Genauigkeit überprüfen noch herausfinden, wie groß der Performance-Gewinn sein könnte. Auch hier gilt also: Das ist noch nicht marktreif und benötigt meiner Einschätzung nach sicher noch ein paar Monate, um ein einsatzfähiges Produkt zu werden.
Komfort
Nun lasst uns über das neue Headset-Design sprechen. Es ist tatsächlich kleiner als zuvor und behält dennoch die typischen Pimax-Designelemente bei. Es ist einfach eine kleinere Pimax Crystal. Leider hat sich beim Gewicht nicht viel getan. Es ist also kein Leichtgewicht.
Wichtiger ist jedoch, dass das Kopfband jetzt einem Halo-Design ähnelt. Das gesamte Gewicht lastet nun auf einem Stirnpolster, und der Rest der Gesichtsauflage besteht lediglich aus weichem Gummimaterial, um Licht abzuschirmen, sehr ähnlich wie beim Design der Meganex Superlight 8K. Der große Unterschied ist jedoch das Gewicht des Headsets. Obwohl ich das Halo-Konzept grundsätzlich liebe und es bei sehr leichten Headsets unglaublich bequem ist, war mein erster Eindruck hier nicht so überwältigend, wie ich gehofft hatte. Das ganze Gewicht liegt nun auf eurer Stirn und bei schnellen Kopfbewegungen spürt ihr eine deutliche Trägheit. Sogar noch mehr als bei der Crystal Light. Es war so stark, dass die internen IMUs meine Bewegungen als Klopfen an der Seite des Headsets registrierten und dadurch den Passthrough-Modus auslösten. Mit dem Standard-Gesichtsinterface der Crystal Light hatten wir mehr Stabilität und weniger Unwucht.
Natürlich sind das nur meine ersten Eindrücke nach einer kurzen Testsession. Es war in Ordnung, aber kein großer Fortschritt im Vergleich zur Crystal Light, die ich mit Studioform-Mods nutze.
Audio
Die Headsets waren mit der Standard-SMAS-Audiolösung ausgestattet, können aber auf die bessere DMAS-Lösung aufgerüstet werden. Aufgrund der lauten Messeumgebung war es jedoch unmöglich, den Klang wirklich zu beurteilen. Ich persönlich würde es vorziehen, wenn das Gerät angesichts des Premium-Preises direkt mit der besseren Audiolösung ausgeliefert würde.
Controller & Tracking
Hier hat sich nichts geändert, und wir verwenden noch immer die gleichen Crystal-Controller. Das ist völlig in Ordnung, und das Inside-Out-Tracking des Headsets funktionierte genauso gut, wie wir es von der Crystal Light in Erinnerung haben. In den Demos konnten wir das Controller-Tracking allerdings nicht umfassend testen, da wir die meiste Zeit in Flugsimulatoren verbracht haben. Daher müssen wir ein endgültiges Urteil aufschieben, bis uns ein finales Testgerät vorliegt.
Fazit
Die Pimax Crystal Super hat viel Potenzial. Sobald sie marktreif ist und alle Verzerrungs- sowie Mura-Probleme behoben sind und auch Eye-Tracking integriert ist, könnte dies wirklich eines der aufregendsten Headsets für PCVR-Enthusiasten sein. In puncto Auflösung, Helligkeit, local Dimming und Sichtfeld stellt sie einen deutlichen Fortschritt gegenüber der Crystal Light dar. Ob euch dieser Fortschritt allerdings die zusätzlichen 1000 US-Dollar über dem Preis der Crystal Light wert ist, müsst ihr selbst entscheiden.
Für viele von euch, mich eingeschlossen, wird das so sein, aber die Crystal Light bietet immer noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine außergewöhnliche Bildqualität für unter 1000 US-Dollar und leidet nicht unter den Mura-Problemen, an die sich Besitzer der Super möglicherweise gewöhnen müssen. Daher kann ich angesichts des frühen DVT-Vorserienmodells mit seinen vielen Problemen im Moment nicht empfehlen, das Headset vorzubestellen. Ich würde euch stattdessen raten abzuwarten, ob Pimax die Panel-Probleme für die finale Serienproduktion wirklich in den Griff bekommt.
Die Pimax Crystal Light hingegen ist deutlich günstiger, sofort verfügbar und könnte für viele von euch, die nach einem visuellen Upgrade im VR-Bereich suchen, eine sehr gute Alternative sein! Ich persönlich freue mich dennoch sehr auf dieses Headset, weil es das, was wir momentan haben, weiter verbessert – auch wenn es kein völliger Game-Changer ist. Also danke an Pimax dafür, dass sie PCVR treu bleiben und unser liebstes Hobby kontinuierlich voranbringen!